Praktikum bei den Straßenkindern in Timisoara

Die Salvatorianer in Rumänien

Eine wesentliche und entscheidende soziale Hilfe für das Land sind die Kirche und die verschiedenen Orden. Es ist für mich unglaublich, was der Salvatorianerorden in Temesvar geleistet hat und leistet. Die meisten sozialen Einrichtungen und Institutionen, die wir in Rumänien besucht haben, stehen im Zusammenhang mit dem Salvatorianerorden bzw. mit Pater Berno. So sind einige soziale Strukturen in enger Zusammenarbeit mit der Caritas in Temesvar entstanden bzw. sind im Entstehen. Die Finanzierung dieser sozialen Einrichtungen und Projekte erfolgt ausschließlich über Spendengelder und eben in Kooperation mit der Caritas als Dachverband.

Pater Berno Rupp

SALVATORIANER | Suppenküche

Eine der vielen Aufgaben, die das Kloster in Temesvar übernommen hat, ist die Suppenküche. Diese Einrichtung erinnert sehr an die kirchlichen Anfänge der "Sozialarbeit": die mittelalterliche Klostersuppe.

Jeden Tag, außer Samstag, wird von der Köchin des Klosters ein großer Topf voll Suppe zubereitet. Nachdem die Patres, Fratres und alle anderen Arbeiter und Gäste als Vorspeise davon gegessen haben, wird die Suppe durch Babybrei und von Zeit zu Zeit auch Würstchen zu einem Eintopf verdickt. Um 13.30 Uhr erfolgt die Verköstigung der Straßenkinder und der Obdachlosen durch ein oder zwei Klosterangehörige. Am Beginn irritierend für mich war, das der Begriff Obdachlose kaum gebraucht wurde , sondern sowohl heimatlose Kinder als auch Erwachsene als "copii de strada", also als "Kinder von der Straße" bezeichnet wurden.

Die Räumlichkeiten für die Ausgabe der Suppe befinden sich im Erdgeschoß des Klosters. Die Armen warten vor den Klostermauern auf den Einlass,. Wenn dieser sich nur um wenige Minuten verspätet, machen die wartenden Menschen durch heftiges Klingeln auf sich aufmerksam. Durch einen eigenen Eingang kommen sie dann in den Essraum. Wenn alle versammelt sind und etwas Ruhe eingekehrt ist, wird vor dem Essen das "Vater unser" gesprochen. Anschließend stellen sie sich in einer Reihe an und die Suppe sowie ein großes Stück Brot wird ausgegeben. Nachschlag gibt es, solange der Vorrat reicht. Daher nehmen viele nicht wie vorgesehen auf dem großen Tischtennis-Tisch, der als Esstisch fungiert, Platz, sondern stellen sich während des Essens wieder an oder füllen die Suppe in ein mitgebrachtes Gefäß ab, um somit möglichst viel davon zu bekommen. Nach der Mahlzeit wird das Geschirr wieder eingesammelt und zwei oder drei der Straßenkinder helfen den Raum zu säubern.

Mit dieser Einrichtung, in Kombination mit dem Nachtasyl, ist es den Straßenkindern und Obdachlosen möglich, dreimal am Tag eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Die Kinder nehmen dies nicht sehr regelmäßig und zahlreich in Anspruch. Hauptsächlich in den kalten Wintermonaten wird darauf zurück gegriffen.

 
zum Inhaltsverzeichnis Praxisbericht